Südamerika   2011 - 2012

 

  Zweite Runde

  ARGENTINIEN  I.    ??. Dezember 2012  -  ??. Januar 2012

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  Von  Concordia nach Misiones

  Die Jesuitensiedlungen in Misiones

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  Uruguay hat uns mit Blitz, Donner, Sturm und Platzregen verabschiedet. 

  Nun geht es auf der argentinischen Seite des Rio Uruguay auf der Ruta 14 durch die Provinz Entre Rios (zwischen den Flüssen) nach Nordosten.

  Wir suchen am späten Nachmittag einen Platz zum Übernachten und biegen einfach mal in Richtung Fluß zum Ort YAPEYU ab. 

  Und schon stehen wir am grünen Ufer des Rio Uruguay.

  Zwar ist hier noch alles ziemlich tornadozerzaust vom Vortag und pritschnass, aber der Platz ist schön gelegen. S 29°28'30"  W 056°48'54"

 

  Einer der Ortspolizisten besucht uns privat und erklärt uns, dass sich heute am 17. August der Todestag des Nationalhelden General San Martin jährt. 

  Er wurde nämlich hier in Yapeyu geboren - das macht uns neugierig auf mehr... für die Festlichkeiten waren wir aber schon zu spät dran.

  In Südamerika wird San Martin als der Befreier (Libertador) von den Spaniern gefeiert.

 

Am nächsten Tag besuchen wir erst einmal ein Museum, das die Geschichte der Jesuiten und ihrer
Siedlungen (Reduktionen) für die Guarani-Indianer erklärt - gut angelegt und sehr aufschlussreich.

 

< Guarani-Medizinmann

 

Die Jesuiten begannen um 1600 damit, die Indianer zu missionieren, zu betreuen und in eigens
angelegten Ortschaften vor dem Zugriff der Großgrundbesitzer zu schützen. 

Diese hielten sich in jener Zeit etwa 100.000 Indianer als entrechtete Arbeitssklaven und zwar mit Billigung der Kirche in Rom.

Damit machten sich die Jesuiten aber bei den Wohlhabenden ziemlich unbeliebt.

Vom Geldadel angeschwärzt wurde der Orden schließlich 1767 in allen Besitzungen des spanischen Königs verboten und sogar Papst Clemens XIV musste sich letztendlich dieser Entscheidung beugen.

Yapeyu selber hatte damals unter den Jesuiten mehr als 8.000 Einwohner - heute sind's gerade mal an
die 5000.

 

 

 

Natürlich wollen wir bei unserem Rundgang durch diesen historischen Ort noch den Resten des Geburtshauses von Gral.

San Martin einen Besuch abstatten - der Soldat in historischer Uniform ist keine Puppe sondern tatsächlich echt!

 

 

 

 

 

< Geburtshaus von San Martin

 

 

  Rundgang durch YAPEYU:

  Was für ein mächtiges Gebilde, diese Kapok-Baum!

  300 Jahre alten Riesen-Kapokbaum. kommen vorbei an einer Gedenkstätte für die Guarani-Indianer und am Militärmuseum ...

 

   Kapokbaum                                                                                                                             Gedenkstätte Guarani-Indianer

    Militärmuseum                                                                                                                          Ortskirche

 ... schauen uns die Ortskirche an und freuen uns über die rosa Blüten eines Lapacho-Baumes.

 

 

 

 

 

Man merkt schon deutlich, dass hier im Norden der Frühling voll im Gange ist.

 

 

 

 

 

 

 

Nach Kultur folgte nun wieder Natur auf dem weiteren Weg nach Nordosten. 

Große Weiden und riesige Plantagenwälder wechseln sich mit sumpfigen Abschnitten ab.

Das Grünland wird nämlich nicht gemäht und so stehen die Rinder jetzt am Ende des Winters praktisch im meterhohen Heu.

 

 

 

 

 

  Überhaupt ist die Provinz Corrientes eine der wasserreichsten im ganzen Land.

  Die Iberasümpfe (Esteros del Ibera = glitzernde Wasser) besuchen wir allerdings nicht.  

  Aber wir  können nachlesen, dass sie an die 5.000 km² groß sind und seltenen Tieren Unterschlupf bieten wie dem Yacare (kleines Krokodil),

  dem Carpincho (ein Riesennager) und der bis zu 8 Meter langen Anakondaschlange.

 

  In SANTA ANA, in der Provinz Misiones, hat uns dieses Mal der Fluss Parana in den Bann gezogen.

 

    Rio Parana  bei  Santa Ana                                                                                                                                        Gelber Lapacho-Baum

 

 

Am Ufer bei Santa Ana schauen wir dem Treiben am, im und um den Fluss zu:

Schwimmenden Inseln aus Wasserhyazinthen, allerlei Treibholz und eine tote Kuh (Vaca muerte) mit zwei Geiern als Passagiere kommen vorbei.

 

S 27°20'00" W 55°35'16"

 

 

 

 

 

 

 

  Morgen wollen wir weiter zu den Jesuitensiedlungen ...

  Hasta luego ...  ???. Dezember 2012    Volker & Margit

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  Die Jesuitensiedlungen in Misiones

  In der Provinz Misiones, dem angrenzenden Paraguay und Brasilien gab es an die 30 Guarani-Siedlungen der Jesuiten. 

  Der Ort SANTA ANA bietet also mehr als nur den Fluss.

  Nämlich ein Unesco-Weltkultur-Erbe mit ausgezeichnetem Besucherzentrum und angegliedertem Museum. 

  Also stand nach warmer Nacht - morgens schon gut 20 Grad - eine Besichtigung an.

  Ein Teil der Anlage - die mitten im Urwald liegt - wurde ausgegraben, nur wenig wurde restauriert und rekonstruiert wurde hier nichts.

 

 

Auf 30 Hektar wohnten in Sta Ana ab dem 17. Jahrhundert mehr als 5000 Indianer.  

Die Guaranis waren in Langhäusern mit Veranda untergebracht und jede Familie bewohnte ein Abteil von 6 x 6 Metern.

 

Es gab Schulen für die Indios und ein Witwen- und Waisenhaus als soziale Einrichtung.

 

Der Friedhof wurde noch bis vor wenigen Jahren von den Einheimischen benutzt. Hier entdeckten wir auch Gräber deutscher Auswanderer.

 

 

 

 

Ein Stadtteil beherbergte Handwerker:

Hier produzierten Eisenschmiede, Zimmerer, Töpfer, Kunsthandwerker,
Silberschmiede und andere unter der Aufsicht von Jesuiten und indianischen Lehrherren auch Rosenkränze.

 

In der großen Gartenanlage wuchsen verschiedene Salate, Kohl, Stachelbeeren, Spinat, Gurken und vieles mehr.

 

Der Missionar Antonio Sepp S.J. aus München schreibt in seiner Chronik, dass er sich eigens weiße Rüben (wahrscheinlich Radi) von daheim mitgebracht habe.

 

 

 

  Jesuitensiedlung Loreto

  Nur wenige Kilometer entfernt die alte Jesuitensiedlung Loreto. 

  Sie erstreckt sich über eine Fläche von 75 Hektar und hatte in ihrer Blütezeit gut 7000 Einwohner. 

  Hier wurde nur wenig ausgegraben und restauriert.

  Man bewegt sich also zwischen beeindruckenden Urwaldbäumen, vielen Mauerresten und einer vielfältigen Pflanzenpracht.

 

   Säulenfuß in der Capilla

 

Von der Anlage her waren alle Reduktionen ähnlich angelegt:

Reihenhäuser für die Indios um den großen Platz (Plaza),

hier in Loret eine große dreischiffige Kirche mit 70 x 30 Metern,

Kapellen am Rande der Plaza, weitläufige Gartenanlagen,

öffentlichen Toiletten ...

 

... ein Handwerkerbereich und Schulen. 

 

Kunsthandwerk und Musikinstrumentenbau waren bevorzugt.

 

 

 

Wir machen uns auf den Weg nach San Ignacio, der nächsten Jesuiten-Reduktion. 

Aber so viel Kultur braucht zum Ausgleich erst einmal Natur.

 

 

 

Auf der Suche nach einem geeigneten Platz für die Nacht entdecken wir den Hinweis auf den Provinzpark TEYU CUARE. 

Nur acht Kilometer Piste, unterwegs spielende Kinder und schon sind wir dort.

 

 

 

  TEYU CUARE

  Der Guardaparque (Parkaufseher) spricht gut Englisch, erklärt uns die Wanderwege und freut sich, dass wir über Nacht bleiben wollen .

  Als Triathlet war er schon mal beim Ironman in Roth bei Nürnberg!     S27°17'05" W055°35'18"
 

  Nachmittags tauchen wir für ein paar Stunden ein in den Urwald am Rande des Parana.

  Hier gibt es viele Wildpflanzen, die wir in Europa auf dem Fensterbankerl oder auf dem Balkon stehen haben:

  Begonien, Weihnachtsstern (hier meterhohe Büsche), Petunien ... und überall auf den Bäumen Bromelien.

  Wir machen einen Abstecher zu einer Urwald-Ruine oberhalb des Flusses mit gefliester Badewanne!!, in der nach dem Krieg Borman gelebt haben soll.

  Das kann aber nicht wirklich gewesen sein, denn er beging nachweislich am 2. Mai 1945 Selbstmord.

 

  Weiter Blick vom felsigen Steilufer hinunter auf den träge dahin fließenden Parana und entdecken hier oben im dichten Dschungel Baumkakteen: 

  Holzige Stämme, die mehr als 30 Zentimeter Durchmesser haben,

  10 bis 15 Metern lang sind und oben drauf eine große, verzweigte und stachelige Krone tragen.

 

   Teyu Cuare:  Rio Parana 

 

 

 

Dazu blühende Mangobäume,

Guaven - noch nicht ganz reif und

in den Reduktionen Orangenbäume und


<  Mispeln (Nesbollas)

 

 

 

 

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  SAN IGNACIO

  Ein paar Kilometer weiter auf der Ruta 12 und schon stehen wir am nächsten Tag vor der Reduktion von San Ignacio (Unesco-Weltkultur-Erbe). 

  Ein bestens ausgestattetes Museum,

  ein vom Urwald befreites Gelände mit zahlreichen restaurierten  und rekonstruierten Gebäuden laden zum Besichtigen ein.

 

   Ignacio - Plan                                                                                                                         Wohnbereich der Mönche -  Residencia

 

  Interessant ist der komfortable Wohnbereich (Residencia) der Jesuiten.

  Die Reihenhäuser der Indios (Viviendas) hatten auf der Vorder- und Rückseite breite Vordächer. 

  Die Portale der Hauptkirche (Iglesia) reichhaltig mit Steinmetzarbeiten ausgestattet.

 

  Hauptportal

  Seitenportal

 

  Nächstes Ziel sind die Iguazu-Wasserfälle im Dreiländereck Paraguay - Argentinien - Brasilien . . .

 

  Hasta luego   Volker & Margit

 

--- ENDE ARGENTINIEN II ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------